Experten warnen im aktuellen Bildungsbericht vor Schließung der Förderschulen
Schüler mit und ohne Behinderung sollen gemeinsam lernen. Hierzulande wird die Inklusion geradezu als pädagogisches Allheilmittel propagiert. Sie beherrscht zunehmend die Debatte, und wer dagegen Bedenken äußert, wird in die Ecke der herzlosen Inklusionsverweigerer ge-stellt. Doch nun mahnen Wissenschaftler vorsichtig zum Umdenken. Die Idee, Förderschulen grundsätzlich zu schließen und alle Kinder in den allgemeinen Schulunterricht zu integrieren, sei falsch. Das jedenfalls ist das Fazit, das die Autoren des in Berlin vorgestellten Bildungsberichts 2014 ziehen. Denn es geht doch vielmehr um die Frage, welche Schüler Sonderschul- einrichtungen brauchen. Die weiterführenden Schulen sind keine Kinder-Aufbewahranstalten und können angeborene beziehungsweise unverschuldete intellektuelle Defizite nicht ausgleichen. Der gemeinsame Unterricht ist nachteilig für alle Schüler.Die behinderten Kinder sind allzu oft überfordert und reagieren dann häufig aggressiv. Andererseits geht den nicht behinderten Schülern Förderpotenzial verloren. Außerdem sind viele Lehrer in der Unterrichtspraxis völlig überlastet, denn sie sollen offenen, individualisierten Unterricht erteilen. Keiner hat etwas gegen eine Öffnung unserer Gesellschaft für Behinderte. Aber dass die zwangsweise Einführung der schulischen Inklusion auf Kosten der klassischen Fördereinrichtungen dafür der Königsweg sein soll, das stellen inzwischen nicht nur Lehrer und Wissenschaftler, sondern auch betroffene Eltern infrage. Zudem liegen bisher keine überzeugenden wissenschaftlichen Forschungsbelege für den Erfolg der Inklusionspädagogik vor. Bundesbildungsministerin Wanka kündigte deshalb für 2015 ein Forschungsförderungsprogramm an, in dem die Herausforderungen der Inklusion im Bildungssystem genauer untersucht werden sollen.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Burkhardt Loclair