Leserbrief zum Beitrag „Pannen-Abi in Pasewalk: Was alles nicht passierte“ im Nordkurier vom 30.12.2019

 

Trotz autoritärem Führungsstil keine disziplinarrechtlichen Konsequenzen

Am Oskar-Picht-Gymnasium in Pasewalk ist ein Drittel des Jahrgangs durch das Abitur 2019 gefallen. Wo liegen dafür die Ursachen? Der Abschlussbericht des Evaluationsteams der Schulbehörden stellt fest, dass für die hohe Durchfallerquote nicht „pauschal“ die Schulleitung, die Lehrer oder die Schüler verantwortlich sind. Zugleich wird aber auch in diesem Bericht auf die schlechten Kommunikationsstrategien, auf erhebliche Defizite im Unterricht, auf mangelnde Förderung leistungsschwacher Schüler, auf die fehlende Kooperationskultur und auf ein vergiftetes Schulklima hingewiesen. Trotz dieser untragbaren Missstände an der Schule gab es jedoch bisher keine disziplinarrechtlichen Konsequenzen für die Schulleitung. So ist es für mich völlig unverständlich, dass die Schulleiterin nach wie vor im Amt bleiben darf. Denn diese offenkundige Schulmisere am Oskar-Picht-Gymnasium ist aus meiner Sicht das Ergebnis eines autoritären und diktatorischen Führungsstils durch die Schulleiterin. Nur ein solcher Führungsstil kann Machtmissbrauch, Angst vor Repressalien, Vertrauensverlust, Verstöße gegen das Schulgesetz (zum Beispiel  gegen die Mitwirkungsrechte), Duckmäusertum und Arbeitsunzufriedenheit erzeugen und schadet dem Ansehen der Schule. Gute Schulleiter mit Führungsverantwortung helfen allen Lehrkräften, die Verantwortung für ihre Lehrtätigkeit und den Lernerfolg ihrer Schüler zu übernehmen. Entscheidend dabei ist die unterrichtsbezogene Führung durch die Schulleitung, die ihren Hauptschwerpunkt auf die Schaffung eines störungsfreien Lernklimas, auf ein System klarer Lernziele und effektiver Lernmethoden sowie auf hohe Erwartungen an Lehrpersonen und Lernende richtet. Sie schafft ein Umfeld, in dem Unterrichtsbeurteilung, Beratung und die Unterstützung schlechter Lehrer möglich sind. Je mehr sich die Schulleitung auf die Fortbildung und Verbesserung des Lehrens der Lehrkräfte konzentriert, desto größer ist ihr Einfluss auf die Schülerleistung. Führung bedeutet nicht, alles alleine zu bestimmen, immer Recht zu haben und autoritäre Anordnungen zu treffen, sondern gemeinsam nach Entwicklungs-  lösungen zu suchen. Das verlangt vor allem eine stark ausgeübte Kompetenz des Führens durch Kommunikation. Ein guter Schulleiter orientiert sich bei seinen Entscheidungen an seinen besten Lehrern und hilft den schwächeren Lehrkräften, sich zu guten Lehrern zu entwickeln. Nur so wird Schule insgesamt erfolgreich, denn gute Lehrer sind entscheidend für guten Unterricht- und Schulentwicklung bedeutet vor allem Weiterentwicklung der Unterrichtsarbeit.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.