Leserbrief zum Beitrag „Linke fordert ein Referendariat für Seiteneinsteiger in den Lehrer-Beruf“ im Nordkurier vom 19.12.2016

Bildungsqualität durch Seiteneinsteiger ohne Lehramtsbefähigung und Referendariat in Gefahr

Ohne Ausbildung ins Klassenzimmer. Auch in Mecklenburg-Vorpommern sollen Seiteneinsteiger den dramatischen Lehrermangel beheben. Dabei stellt sich mir die Frage, wie Personen ohne Lehramtsprüfung und ohne Referendariat die Unterrichtsqualität sichern sollen. Und das, obwohl der Anteil der Sitzenbleiber, der Schulabbrecher und der Kinder mit Förderbedarf weiter gestiegen ist. Meiner Meinung nach können Laienlehrer Schüler zwar beaufsichtigen, aber nicht fachgerecht und individuell unterrichten. Ansonsten befürchte ich eine Aushöhlung der Unterrichtsqualität und eine Entprofessionalisierung des Lehrerberufes. Damit Amateure  überhaupt „fachgerecht“ lehren können, müssten die Stammlehrkräfte der Schule deren Unterricht zusätzlich mit planen und vorbereiten helfen, was allerdings zu weiterer Überlastung der Stammlehrer und damit verbunden wiederum zu krankheitsbedingtem Unterrichtsausfall führen könnte. Neben ihrer eigenverantwortlichen Lehrtätigkeit müssen die Seiteneinsteiger parallel ein berufsbegleitendes Referendariat absolvieren, wofür ihnen aber auch ausreichend Zeit zur Verfügung stehen sollte. Leistungsstudien zeigen ganz klar: Für das Anregungspotenzial des Unterrichts, die konstruktive Unterstützung bei Lernschwierigkeiten und den Leistungsfortschritt aller Schüler ist fachdidaktisches und fachwissenschaftliches Wissen und Können verantwortlich, was aber nur im Studium und im Referendariat erworben werden kann. Ohne Lehramtsbefähigung und pädagogische Qualifizierung ist kein Seiteneinsteiger in der Lage, erfolgreich zu unterrichten. Leidtragende dieser Unterrichtsmisere sind dann immer die Schüler. Es gibt nur einen Ausweg für die lückenlose Unterrichtsversorgung: Es sind mehr klassische Lehrer einzustellen.

 

 

 

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