Leserbrief zum Beitrag  „Bereit für den Sprung in die dritte Sportstunde“ im  Nordkurier vom 13.01.2017

Den Sportunterricht in den Schulen aufwerten

 Der Sportunterricht ist nach wie vor das Stiefkind der Bildungspolitik. Mitunter wird nur eine Stunde Sport pro Woche erteilt; deutschlandweit fällt im Durchschnitt jede vierte Sportstunde aus. Abgehalten wird der Sportunterricht oftmals von fachfremden Lehrern. Wen wundert das? Wird doch der Schwerpunkt der Schulbildung von Politikern und Schulverantwortlichen eindeutig auf die kognitiven Fähigkeiten gelegt. Dabei unterschätzen sie das enorme Potenzial, das gerade die Bewegung auch für die Lernförderung bietet. Seit etwa 23 Jahren entwickelt sich die physische Leistungsfähigkeit von Schülern in Mecklenburg – Vorpommern rückläufig. In einigen Disziplinen ist das Leistungspotenzial um bis zu 20 Prozent abgefallen. Gleichzeitig ist der Anteil der übergewichtigen Jugendlichen gestiegen. Jedes „fünfte Kind ist an Adipositas erkrankt“ und gilt als fettleibig.  Sportwissenschaftler, Mediziner und Sportlehrer machen regelmäßig auf enorme Defizite bei Kondition, Fitness und Koordination aufmerksam. Viele Schüler sind körper-lich kaum noch belastbar. So sind die Sportlehrer gezwungen, ihren Unterricht den mangelnden körperlichen Voraussetzungen der Heranwachsenden anzupassen. Übergewicht und motorische Mängel sind auch die Hauptursachen für das Ansteigen der Schulsportunfälle. Immer mehr Schüler mit physischen Leistungsschwächen werden allzu oft  ganz oder teilweise vom Sport-unterricht befreit. Wie lässt sich nun dieser beängstigende Trend stoppen? Entscheidend ist, dass der Stellenwert des Schulsports verbessert und ein sportfreundliches Klima an den Schulen geschaffen wird. Zudem ist die Zahl der Sportstunden auch ab Klassenstufe 7 unbedingt von zwei auf drei Stunden pro Woche zu erhöhen und der  Neigungs- sowie Wahlpflichtunterricht fest in den Schulsport zu integrieren. Unerlässlich ist aber vor allem ein gut ausgebildeter  Sportlehrer, der einen  engagierten Unterricht erteilt und dabei seine Schüler für die Bewegung begeistern kann und sie zu Erfolgserlebnissen führt. Inaktive Schüler können nur dann einen Bewegungs-drang entwickeln, wenn sie erfahren, dass Sport nicht nur zur Fitness beiträgt, sondern auch Spaß machen kann.

 

 

 

 

 

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