Lehrergesundheit: Mangelhaft
Überfordert, resigniert und ausgebrannt: Eine aktuelle Lehrerbelastungsstudie der Universität Greifswald untermauert alarmierende Tendenzen in der Lehrergesundheit. Die Fakten: Nur noch jeder Fünfte ist voll belastbar und mit der Arbeit zufrieden. Fast zwei Drittel der Lehrkräfte in Mecklenburg-Vorpommern gelten als Risikofälle für Selbstüberforderung oder Burn-out. Jeder vierte Lehrer engagiert sich beruflich weniger und schont sich in der Arbeit. Als Gründe für die schlechte gesundheitliche Verfassung der Lehrkräfte vermuten die Forscher die hohe Arbeitsbelastung, ein Übermaß an Verausgabung bei gleichzeitig fehlender Wertschätzung und Anerkennung ihrer Arbeitsleistung. Zu den Belastungsfaktoren im Lehrerberuf zählen vor allem die Selbstwertbedrohung durch Schülerverhalten, fehlende Hilfe bei Konflikten mit schwierigen Schülern, die Überforderung durch Häufung von Anforderungen, das hektische Arbeitsklima und die übermäßige Büro-kratisierung.Es scheint also dringend geboten, der Lehrergesundheit stärkere Aufmerksamkeit zu schenken. Denn eine hohe Qualität des Lehrens und Lernens kann nur mit psychisch und körperlich gesunden Lehrern gewährleistet werden. So gesehen muss die Auseinandersetzung mit den Stress-Faktoren auf die Beseitigung defizitärer Arbeitsbedingungen ausgerichtet sein. Und dies erfordert ein breites Spektrum gestalterischer Maßnahmen – von der Schaffung zumutbarer Klassengrößen, über die Gefährdungsanalyse am Arbeitsplatz bis hin zu einer Schulkultur, die ein hohes Maß an Gemeinsamkeit und Unterstützung bei der Durchsetzung schulischer Normen und Ziele einschließt und somit den Lehrer nicht zum Einzelkämpfer werden lässt. Fazit: Die Ergebnisse dieser Studie machen deutlich, dass dringender Handlungsbedarf besteht, ansonsten können Überlastung, Verantwortungsdruck, Stress und Lärm den Frust weiter erhöhen und zu noch mehr Demotivation und Resignation beitragen.