Leserbrief zum Beitrag „Vergurktes Abi: Liegt es an den Schülern selbst oder an der Politik?“ im Nordkurier vom 27.03.2019 und zum Leserbrief „Plötzlich so viele Kluge“ im Nordkurier vom 08.04.2019

Weniger Abitur, mehr Aufwertung der Regionalschule

Die Öffnung der Gymnasien für immer mehr Schüler führt momentan dazu, dass das Gymnasium einen Qualitätsverlust erleidet, was sich sowohl im Absenken fachlicher Abituransprüche als auch in der Durchfallerquote beim Abitur zeigt. Denn gegenwärtig muss sich das Gymnasium mit einem großen Anteil von Schülern abgeben, die weder den  notwendigen Leistungswillen noch die entsprechende Begabung mitbringen. Studien belegen, dass etwa 20 Prozent der Gymnasiasten nicht einmal das mittlere Niveau von Realschülern erreichen. Hier besteht eindeutig ein negativer Zusammenhang zwischen der Expansion des Gymnasiums und dem Leistungsabfall von Schülern. Zudem sei ein Teil der Gymnasiallehrer nicht ausreichend in der Lage, den Unterricht gemäß den individuellen Lernvoraussetzungen der unterschiedlichen Lerner didaktisch und methodisch wirksam zu gestalten. Bei der Wahl des Gymnasiums als weiterführende Schule ab Klasse 7 stimmt der Elternwille oft nicht mit der Schullaufbahnempfehlung der Regionalschule überein; denn die Entscheidung für den Bildungsgang treffen letztlich die Eltern. Die Folge zahlloser Fehlentscheidungen bei der Schulartwahl: Viele Schüler erleben über Jahre hinweg Lernstress und Misserfolge, schaffen ihre Aufgaben nur mit ständiger Unterstützung und  verlieren schließlich ganz die Lust am Lernen. Mit Blick auf den wachsenden Run auf die Gymnasien plädiere ich deshalb für konkrete Zugangsvoraussetzungen mit klaren Leistungsparametern, so dass der Anteil an Gymnasiasten geringer wird. Dies würde das Lernniveau sowohl an den Gymnasien wie auch an den  Regionalschulen heben. Ansonsten werde sich der Ansturm auf das Gymnasium als neue Volksschule weiter verstärken und die Regionalschule würde sich immer mehr zu einer unattraktiven Restschule entwickeln, in der es ab Klasse 7 zu einer zunehmenden Konzentration der lernschwächeren und verhaltensauffälligen Schüler käme. Und das, obwohl der mittlere Bildungsweg mit dem Realschulabschluss eigentlich im Interesse einer erfolgreichen  Berufsausbildung aufgewertet werden soll.

 

Dieser Beitrag wurde unter Allgemein veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.