Leserbrief zum Beitrag „MV stoppt Sportunterricht und Gruppensingen im Raum“ im Nordkurier vom 27./28.11.2021

Kinder und Jugendliche brauchen den Schulsport in Coronazeiten mehr denn  je

Monatelang waren die Schulen in Mecklenburg – Vorpommern wegen Corona geschlossen-und das offenbar völlig zu Unrecht. Die Folgen dieser Schulschließungen sind für die Schüler verheerend. Die Lernrückstände sind gravierend, die psychosozialen Probleme alarmierend und die drastischen Bewegungseinbrüche enorm.  In diesem Schuljahr sollte der Präsenzunterricht mit allen Schulfächern und Unterrichtsstunden wieder dauerhaft an den Schulen stattfinden. Angesichts der angespannten Corona-Lage wird aber nun der Sportunterricht in der Turnhalle bis zu den Weihnachtsferien ausgesetzt. Sofern das Wetter mitspielt, findet er im Freien statt. Dafür müssen die Schüler die Alltagskleidung anbehalten, denn das Gedränge beim Umziehen soll vermieden werden. Die freien Turnhallen können so für den Unterricht in angeblich „wichtigeren“ Fächern mit den erforderlichen Abstandsregelungen genutzt werden. Beim Schulsport handelt es sich aber keineswegs um ein Fach, das den Schülern wertvolle akademische Bildungszeit stiehlt – ganz im Gegenteil. Wie Erkenntnisse der Forscher nahelegen, fördert der Sportunterricht neben der körperlichen Fitness auch die kognitiven und schulischen Leistungen. Als bedeutsam erweist sich diesbezüglich vor allem die Qualität des Unterrichts. Besonders förderlich sind dabei gut ausgebildete Sportlehrer. Dass massive Bewegungsdefizite unter Kindern und Jugendlichen bestehen, war schon vor der Coronakrise bekannt. Nun dürfte sich aber der Trend zur körperlichen Inaktivität nochmals drastisch verstärkt haben. Denn noch nie haben sich die Kinder und Jugendlichen in den letzten Jahren so wenig bewegt wie momentan, und noch nie haben sie so viel Zeit vor den Bildschirmen verbracht wie gegenwärtig. Die Folgen: Vielen fehlt es an Körperspannung, Kondition und koordinativen Fähigkeiten. Ein Teil von ihnen gilt sogar als übergewichtig. Wissenschaftler und Ärzte sehen schon heute lebenslange gesundheitliche Folgen für die künftige Coronageneration. Selten hätten wir also den Schulsport so sehr gebraucht wie derzeit in der Pandemie. Eltern, Lehrer und Politiker müssen deshalb jetzt dafür sorgen, dass die Heranwachsenden regulär und vielseitig bei Sport und Spiel in Bewegung bleiben und nicht schon wieder Einschränkungen hinnehmen müssen.

 

 

 

 

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