Leserbrief zum Beitrag “Abkupfern schon im Klassenzimmer“ im Nordkurier vom 08.02.2013

 

Der jüngste Plagiats-Fall um Annette Schavan macht auf grobe Verstöße gegen Grundsätze wissenschaftlichen Arbeitens aufmerksam. Denn in ihrer Dissertation seien in nicht geringem Umfang ungekennzeichnete wörtliche Übernahmen fremder Texte ohne Quellenangaben zu finden. Plagiate sind aber auch an Schulen und Hochschulen ein ernstzunehmendes Problem. So geben unter den Schülern und Studenten rund 20 Prozent an, bereits Arbeiten abgegeben zu haben, die ganz oder teilweise aus dem Internet stammen. Keine Frage – das Medium Internet ist ein sehr nützliches Hilfsinstrument, aber die Web-Angebote verführen auch zum Mogeln. Dass junge Leute fremde Texte als eigene Leistung ausgeben, liege nach Ansicht von Experten an der mangelnden Fähigkeit, mit Literatur und Quellen richtig umzugehen, eigene Gedanken selbstständig zu formulieren und zusammmenfassende Texte zu schreiben. Sollen die Heranwachsenden ihre Schreibdefizite und Formulierungsschwächen überwinden, müsste insbesondere der Unterricht in allen Schulfächern noch stärker zur Förderung der muttersprachlichen Schreibkompetenzen beitragen. Dabei sollte vor allem dem Schreiben und Überarbeiten eigener Texte eine größere Rolle beigemessen werden. Um dem Abschreiben vorzubeugen, ist es aber auch wichtig, eine kontinuierliche Betreuung und mehr Kontrollen zu gewährleisten. So ist es die Pflicht der Lehrkräfte, sich regelmäßig über den Fortgang der Arbeit zu informieren, über inhaltliche Fragen zu beraten und auf Defizite im Umgang mit Texten fremder Autoren hinzuweisen.  

Mit freundlichen Grüßen  

Dr. Burkhardt Loclair

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