Leserbrief zum Beitrag „Lehrer vor der Kapitulation“ im Nordkurier vom 07.02.2018

Lernbehinderte auf dem Altar der Inklusion opfern

Lernbehinderte und nicht lernbehinderte Schüler werden auch in Mecklenburg-Vorpommern gemeinsam unterrichtet. Aber so, wie die staatlich verordnete Inklusion in Grund- und Regionalschulen derzeit betrieben wird, muss sie scheitern. Meistens sind diese Schulen guten Willens, Schüler mit einer Lernbehinderung zu integrieren. Doch vielen Lehrern fehlt das sonderpädagogische Wissen, wie man mit Kindern umgeht, die so gar nicht im Gleichtakt des Lehrplans mitlaufen, geschweige denn mit solchen, die durch ihr aggressives Verhalten den Unterricht stören. Es mangelt an Sonderpädagogen, es fehlen Lehrbücher, Räume, Standards, Lernkonzepte und Angebote für Fortbildungen. Und viele Schulen fühlen sich mit diesen Problemen alleingelassen. Das Schlimmste ist: Inklusion kann sogar massiv schaden. So wie die jetzige Praxis läuft, gefährdet die Inklusion nicht nur den Lernerfolg der lernbehinderten Schüler, die nicht mehr so eine spezielle Förderung erhalten wie in Förderschulen, sondern auch den der übrigen Schüler der Klasse, die weniger Lernstoff schaffen. Viele Lehrer beklagen hier einen schleichenden Niveauverlust. Wenn das lernbehinderte Kind dem Unterricht nicht folgen kann, besteht zudem die Gefahr, dass es sozial vereinsamt, sich ausgegrenzt fühlt und störendes Verhalten zeigt. Da sich die meisten Gymnasien der Inklusion entziehen, tragen die Regionalschulen die Hauptlast. Und das, obwohl sie sich ohnehin schon um viele Problemschüler mit Lern- und Verhaltensstörungen kümmern müssen. Viele Lehrkräfte fühlen sich in der inklusiven Unterrichtspraxis völlig überfordert. Natürlich soll sich der Lehrer im Unterricht didaktisch auf das einzelne Kind einstellen. Aber dies funktioniert nur, wenn die Schüler einen ähnlichen Leistungsstand haben. Es ist völlig illusorisch zu glauben, ein Lehrer könne für jeden Schüler einen eigenen Lehrplan entwickeln und ihn dann individuell fördern. Schüler mit einem sonderpädagogischen Förderbedarf sind deshalb in speziellen Förderschulen mit kleinen und homogenen Klassen besser aufgehoben, wo eine gezielte,  individuelle Hilfestellung durch erfahrene Sonderschullehrer erfolgt.

 

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